Macht Euch sichtbar!
Sicher Radfahren im Winter
Neulich habe ich mich mal morgens zwischen kurz vor sieben und halb acht am Schloßberg hingestellt und gezielt darauf geachtet, wieviel Radelnde in der beginnenden Morgendämmerung tatsächlich gut zu sehen waren. Knapp 200 Radelnde habe ich gezählt, also im Schnitt alle zehn Sekunden eine/n. Angesichts von 3° C und etwas Nebel erfreulich viele! Erschreckt hat mich aber: Gut ein Viertel der Radelnden war ohne Licht (oder mit ganz schlechter Beleuchtung) unterwegs. Über zwei Drittel von allen hatten schwarze oder „tarnfarbene“ Kleidung an (grau, dunkelgrün, dunkelblau). Helle oder reflektierende Kleidung (z.B. eine Warnweste) trugen an diesem Tag nur weniger als 10%.
Eltern sorgen für ihre Kinder?
Auffällig war auch, dass unter den schlecht Sichtbaren sehr viele Schülerinnen und Schüler waren. Liebe Eltern – ich finde es klasse, dass Ihr Euren Kindern zutraut, eigenständig und klimafreundlich zur Schule zu kommen. Elterntaxis gibt es viel zu viele. Aber bitte sorgt auch dafür, dass Eure Kinder gut zu sehen sind! In den letzten Jahren sind wir in Stephanskirchen von wirklich schweren Schulwegunfällen weitgehend verschont geblieben. Ich finde, das sollte so bleiben!
Sichtbarkeit ist Fairness
Natürlich müssen Autofahrende besondere Rücksicht auf den Radverkehr nehmen – Radelnde sind schließlich fast schutzlos. Aber wir Radelnden müssen den Autofahrenden auch die Chance geben, uns zu sehen. Dass Kinder glauben: „Wen ich sehe, der sieht mich auch“, kann man ja noch verstehen. Aber wer selbst Auto fährt, weiß, dass die Sichtverhältnisse bei Dunkelheit und Dämmerung gerade im Stadtverkehr schwierig sind. Viele Lichter (Autos, Ampeln, Werbung, Schaufenster…), bei Nässe noch Reflexionen, vielleicht Regentropfen auf der Scheibe oder dem Außenspiegel. Da ist eine schmale, dunkle Silhouette ohne Licht oft kaum zu erkennen.
Sichtbarkeit ist leicht herzustellen
Am besten achtet man schon beim Fahrradkauf auf eine ordentliche Beleuchtungsanlage mit Nabendynamo, der fast unbemerkt ausreichend Strom liefert. Ich fahre schon lange auch bei Tag mit Licht, weil es so mühelos geht. Front- und Rückscheinwerfer mit LED (und am besten mit einer Standlichtfunktion) sollten dabei sein.
Falls man ein Fahrrad ohne Beleuchtung besitzt, gibt es schon für 40 bis 50 € ordentliche Stecklichter, die man beim Abstellen mit einem Handgriff abnehmen kann. Dann darf man halt nur das Aufladen nicht vergessen. Übrigens: Blinkende Rücklichter sind nach der StVZO ebenso wenig erlaubt wie Stirnlampen. Letztere blenden oft andere Verkehrsteilnehmende, weil sie so hoch oben sitzen.
Ans Fahrrad gehören außerdem ein Front- und Heckreflektor sowie Speichenreflektoren. Super sind hier die kleinen Stäbchen, die man in beliebiger Menge auf die Speichen klipsen kann (siehe Foto).
Reflektierende Fahrradkleidung kann teuer sein und lohnt sich eher für Vielfahrende. Eine Warnweste zum Drüberziehen hat dieselbe Wirkung, und das für nur fünf bis zehn Euro.
Auf humorvolle Weise bearbeitet Gernot Hassknecht das Thema in einem seiner zwei-Minuten-Spots „Der Experte für Verkehrssicherheit: Erleuchtung!“
Erleuchtung! | Gernot Hassknecht: Der Experte für Verkehrssicherheit
Wir brauchen für die Verkehrswende viele gesunde, heile Radelnde. Also: Macht Euch sichtbar!
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